LICHTENDORF. Kreischende Mädels belagern die Bühne. Wann gab es das zuletzt im traditionsreichen Gasthaus Sievert? Die Nachbarn von Schicht 16 zeigten, wie es geht: mit Pilzkopf-Perücken, aufblasbaren Gitarren und dem Beatles-Hit „Help“.
Nur wenige Takte später hüpften die Mitwirkenden schon wieder als Les Humphries Singers, als Spider Murphy Gang oder Trude Herr über die Bühne. Die Schlagerparade war der absolute Höhepunkt des Schichtfestes. Gelungene Song-Auswahl und rasante Kostümwechsel ließen die Stimmung überschwappen. Und als schließlich der Gottlieb Wendehals von der Heide, das Gummihühnchen im Arm, zur Polonäse Blankenese aufbrach, hielt es kaum noch jemanden auf den Stühlen.
Die kreativen Köpfe des Helferkreises bewiesen, wieviel Leben ein gelungenes Programm von Nachbarn für Nachbarn einem traditionellen Schichtabend geben kann. Seit November hatten sie an den 15 Liedern ihrer Show – plus zwei von vornherein erwarteten Zugaben – gefeilt. Schließlich galt es, den umjubelten Auftritt vom Vorjahr noch einmal zu toppen.
Den hatten viele Nachbarn noch im Ohr, die wie in besten Zeiten in den Saal strömten. Mehr als 100 Gäste konnten die Schichtmeister Ulrike und Reinhard Roes mit einer Rose und Sekt begrüßen. Zum Besuch lockte neben dem Programm natürlich auch die Tombola mit über 500 Preisen, die keinen mit einer Niete nach Hause schicken sollte. Besser schon mit einem Fernseher, einem Kaffeeautomaten oder einer Jumbo-Flasche Asbach.
Oberschichtmeister Ernst Kunert (I.) und Bürgermeister Heinrich Böckelühr (r.) waren die ersten Gratulanten, als die scheidenden Schichtmeister (v. l.) Ulrike und Reinhard Roes ihr Amt im Schicht 16 an die Nachfolger Regina und Helmut Eckhardt weitergaben, was Schriftführer Bernd Engelhardt protokollierte. (Foto: Reinhard Schmitz)
Mit einem Spaten, in den der Namenszug „Schicht 16“ eingebrannt war, kann der scheidende Oberschichtmeister Ernst Kunert den Garten an seinem künftigen Wohnsitz bei Bad Zwischenahn umgraben. „Die Frauen von Schwerte werden so einen charmanten Mann wie dich vermissen“, sagte Ulrike Roes bei der Übergabe des Abschiedsgeschenks. Warme Worte, die Kunert sogar seinen Hexenschuss vergessen ließen. Und dann stimmte der ganze Saal in ein hundertfaches „Arrivederci Ernst“ ein.
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 17. März 2014 Text: Reinhard Schmitz Fotos: Reinhard Schmitz zum Fotoalbum